Ratgeber für Hundebesitzer. Wie verstehe und deute ich meinen Hund richtig | Hundeschule Ein Fall für 2
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Hunde richtig verstehen

Der Wolf im Hundepelz


Der Hund ist als der „beste Freund des Menschen“ bekannt.Leider neigt der Mensch daher oft dazu, ihn wie ein Kind zu behandeln und vergisst dabei, dass es sich bei seinem „besten Freund“ nicht um einen Menschen handelt. Auch wenn uns ein Hund auf den ersten Blick kaum an einen Wolf erinnert, so ist dieser doch mit ihm verwandt. In Gestalt, Größe und Fellbeschaffenheit hat er sich inzwischen zwar sehr weit vom Wolf entfernt. Doch was er als Erbe mitbekommen und beibehalten hat, sind viele Verhaltensweisen, die es in der Hundehaltung zu berücksichtigen gilt. Denn nur, wenn wir den Hund auch Hund sein lassen, können wir mit ihm eine für beide Seiten erfüllende Beziehung aufbauen!
Die Entwicklung des Verhaltens beim Welpen

In der Verhaltensforschung ist man sich bis heute nicht einig, was am Verhalten des Hundes angeboren (also genetisch fixiert) und was erlernt ist. Wir möchten im Folgenden genauer auf die Verhaltensentwicklung durch Umwelteinflüsse eingehen.

Die ersten drei Wochen nach der Geburt


In den ersten zwei Wochen zeigt der blinde und taube Welpe nur genetisch fixierte Verhaltensweisen und nimmt Umweltreize kaum wahr. Er kann aber warm und kalt unterscheiden und Schmerz empfinden. Sein Hunger bringt ihn dazu, eine Zitze zu suchen

und zu saugen. Die Fähigkeit, sich koordiniert zu bewegen verbessert sich langsam. Dies hängt mit der Entwicklung im Gehirn zusammen: die Nervenleitungen, die öfter benutzt werden, werden mit einer Myelinschicht überzogen, die dazu führt, dass diese schneller leiten. Der Welpe sollte sich also von selbst bewegen müssen. Dieser milde Stress (bei Hunger muss ich erst suchen und dann saugen) ist auch aus einem weiteren Grund eine wichtige Erfahrung für den Welpen: Welpen, die vom Menschen z.B. zur Zitze gelegt werden oder die Flasche bekommen, tun sich später schwerer, mit Frust umzugehen. Ist der Kleine vom Wurf und vom Körperkontakt mit den anderen getrennt, stößt er einen ganz speziellen Schrei aus, der die Mutter dazu veranlasst, ihn wieder zu sich zu tragen. In dritten Woche öffnen sich Augen- und Ohrenkanäle.
Vierte bis etwa 16. Woche: Sozialisierungs- und Prägungsphase – Erfahrungen für eine positive Entwicklung

Ab der vierten Woche beginnt die wichtige Sozialisierungs- und Prägungsphase, die je nach Hunderasse bis zur 16. Woche dauern kann. Der Welpe beginnt nun mit seiner Umwelt zu interagieren. Er lernt, seine Bewegungen besser zu koordinieren und seine Ausscheidung selbst zu kontrollieren. Die Schlafphasen werden kürzer, der Kontakt unter den Geschwistern und mit der Mutter gewinnt an Qualität. Der Welpe ist in dieser Phase Neuem gegenüber vollkommen offen. Alle Lebewesen und Dinge, die er nun langsam und positiv erfährt, wird er auch später nicht fürchten
Erfahrungen mit der Umwelt:

Die Welpen sind in dieser Zeit sehr neugierig und reagieren stark auf Reize aus ihrer Umwelt. Die jetzt gewonnenen Eindrücke prägen das spätere Verhalten des Hundes. Deshalb ist es sehr wichtig, dass der Welpe in dieser Zeit mit verschiedenen Umweltreizen in Kontakt kommt.

Alltagsgeräusche sollten ihm vertraut gemacht werden. In dieser Zeit überwiegt die Neugier.
Beziehungen zu anderen Lebewesen:

Der positive Kontakt zu Artgenossen unterschiedlichen Alters, zu anderen Tieren und zu verschiedenen Menschen (Männer, Frauen Kinder)ist in dieser Zeit sehr wichtig, da sie der soziale Hund als Freunde abspeichert und auch später akzeptieren wird.

Macht also der Welpe in dieser Zeit positive Bekanntschaft mit Katzen, wird er in der Regel auch in seinem späteren Leben keine Probleme im Zusammenleben mit ihnen haben. Bedeutsam ist für den Welpen nun auch das Erlernen des Umgangs mit Kraft. Er hat noch keine Ahnung, wie stark er seine Zähne einsetzen kann, ohne jemandem weh zu tun. Diese gewisse Vorsicht beim Einsatz seiner Zähne nennt man auch Beißhemmung. Der Welpe erkennt sehr schnell, dass ein zu starkes Zubeißen zum Ausschluss vom Spiel führt. Auch Menschen – die ja „weniger Fell“ haben und daher noch empfindlicher reagieren – sollten daher in dieser Phase bei zu grobem Zubeißen das Spiel kurz unterbrechen So merkt der junge Hund, dass er damit verletzt und alles Lustige erst weitergeht, wenn und so lange er vorsichtig ist. Auch erste Erfahrungen mit Frustration – er erreicht die Zitze der Mutter nicht gleich, wird von einem Geschwisterchen abgedrängt – werden gemacht. Durch die Erkenntnis, dass der Fehlschlag überwindbar ist, kommt der Welpe auch später mit Situationen, in denen er das Gewünschte nicht (gleich) bekommt, besser zurecht.

Zusammenfassend kann man sagen: Je mehr positive Erfahrungen ein Welpe machen kann, desto sicherer und stabiler wird er später gegenüber seiner Umwelt sein. Positiv sind für ihn aber nur dann, wenn er die Situationen auch bewältigen konnte. Der junge Hund muss die Situation bewältigen können und im Notfall wissen, dass Sie da sind

und ihm helfen. So wird er ein gesundes Selbstvertrauen entwickeln und sich später nicht leicht aus der Ruhe bringen lassen und auch neuen Situationen aufgeschlossen begegnen.

Eine Reizüberflutung durch – wenn auch gutgemeinte – permanente Besucher Leute und Tiere oder endlose Ausflüge in ein Einkaufszentrum sind zu viel für den Welpen. Alles sollte schrittweise gesteigert werden, und der Welpe benötigt zwischen den neuen Eindrücken auch genügend Ruhe- und Schlafphasen, um die Eindrücke verarbeiten zu können.
Schlechte Sozialisierungs- und Prägungsphase – Hund ohne Zukunft?

Wurde die Sozialisierungsphase nicht genutzt oder hat der Welpe gar schlechte Erfahrungen machen müssen, so prägt dies das gesamte Leben des Hundes. Denn im Gehirn sind die Zellen anfangs nur unzureichend miteinander verbunden. Durch Erfahrungen und Umweltkontakte reift das Gehirn während der Sozialisierung heran und

die einzelnen Zellen (Neuronen) verknüpfen sich untereinander. Je mehr Verknüpfungen aufgebaut wurden, desto mehr Eindrücke kann das Gehirn später verarbeiten und damit umgehen. Fehlen diese Verknüpfungen, können sie später nicht nachgeholt werden (Deprivationsschaden).

Ein Hund, der also extrem reizarm aufgewachsen ist,wird später in einer Großstadt immer überfordert sein, da sein Gehirn nicht in der Lage ist, die Menge an Eindrücken zu verarbeiten. Ein Hund hingegen, der zwar auf dem Land groß wurde, aber sehr wohl mit verschiedenen Reizen (Nebenstraßen, Autos, anderen Hunden, Menschen, etc.) konfrontiert wurde, kann sehr wohl in seinem späteren Leben zu einem guten Partner in der Stadt werden. Nur dauert das Gewöhnen an Neues weitaus länger als in der

Prägungsphase, da das Tier nun nicht mehr neugierig und offen Neuem gegenüber ist sondern skeptisch bis ängstlich.Evolutionär ist dies auch verständlich, denn würde ein Wolfswelpe, der nach der Sozialisationsphase die er Ausflüge mit seiner Familie

macht, jedem Menschen, Bären und Großwild neugierig entgegengehen, wäre er bald tot. Auch eine Reizüberflutung in der Sozialisierungsphase kann zu einem Vertrauensmangel

des Hundes führen sowie zu dem Eindruck, dass er selbst nichts schafft. Dieses mangelnde Selbst- und Fremdvertrauen erschwert die Zukunft des Hundes. Ist es daher gefährlich, sich einen erwachsenen Hund aus dem Tierschutz zu holen? Definitiv nicht! Wichtig ist es jedoch, den Hund kennenzulernen und darauf zu achten, ob er zu dem eigenen Lebensstyl passt und mit den Anforderungen zurecht kommt. Gut geschultes Personal wird mit Ihnen ausführlich über den Charakter des Hundes, seine Vorzüge und Schwächen sprechen und Sie richtig beraten. Wenn die Basis passt, kann man an den Kleinigkeiten wie Gehen an lockerer Leine, ruhigeres Verhalten, alleine bleiben und dergleichen üben. Hunde lernen ihr Leben lang! Der Hundehalter muss Zeit für intensive Zuwendung und Geduld aufbringen. Es ist wichtig, den Hund behutsam und mit positiver Verstärkung (Belohnungen für richtiges Verhalten) an neue Dinge und Regeln heranzuführen.

Besondere Vorsicht beim Welpenkauf!


Während man bei erwachsenen Hunden ihren Charakter und ihre Stärken und Schwächen gut absehen kann, ist das bei Welpen nicht möglich.Umso wichtiger ist es, dass Sie, wenn Sie einen jungen Hund bei sich aufnehmen, einige Punkte beachten:

Der illegale Handel mit Welpen aus Osteuropa boomt.Niedliche Hundebabys werden auf grenznahen Märkten oder Parkplätzen zu Schleuderpreisen jedem Interessenten angeboten.Unseriöse Hundevermittler versuchen mit Hilfe von Anzeigen im Internet oder in Zeitungen, mit der „Ware“ Welpe Geschäfte zu machen. Die Tiere haben meist eine Tortur hinter sich.Wenige Wochen nach der Geburt werden sie viel zu früh ihren Müttern entrissen. Die fehlende Sozialisierung hat oft nicht wieder gut zu machende Entwicklungsdefizite zur Folge. Die Erfahrungen, die die Welpen während des Transports und in Folge der Behandlung durch die Tierhändler erfahren, sind für sie traumatisierend. Die Käufer ahnen nicht, dass die jungen Tiere meist weder ausreichend geimpft, noch geschippt und entwurmt sind.

Darüber hinaus sind die Papiere häufig gefälscht und die Herkunftsangaben entsprechen nicht der Wahrheit. Bitte kaufen Sie daher niemals einen Welpen auf einem Markt oder über eine unseriöse Anzeige – hiermit unterstützen Sie den Welpenhandel, auch wenn Sie das Tier nur aus Mitleid kaufen.

Sollten sie einen Hund beim Züchter kaufen wollen, so achten Sie unbedingt auf die Haltungsbedingungen für die Tiere und vergewissern sie sich, dass das Muttertier zugegen ist und ein offenes freundliches Wesen zeigt. Die Hunde sollten im Haus und mit der Familie des Züchters aufwachsen. Ein seriöser Züchter wird sich auch dafür interessieren, wem er seinen Welpen anvertraut und Ihnen daher zahlreiche Fragen über Ihre Einstellung und Ihren Lebensumstände stellen sowie Informationen über die bisherigen Erfahrungen, Aus Tierschutzsicht ist der Kauf eines Hundes auch beim Züchter abzulehnen. Es gibt genügend Tiere, die auf die Vermittlung in ein gutes Zuhause warten. Besuchen Sie daher bitte das örtliche Tierheim.

Überleben: die Basis


Zum Überleben gehört die Nahrungsbeschaffung (Jagd-und Fressverhalten), die von Schäden (Verletzungen) und die Verteidigung eines Territoriums. Das Revier dient neben der Aufzucht der Welpen auch zur Jagd, und muss gegen Eindringlinge verteidigt werden. Der Hund ist wie der Wolf ein sehr soziales Tier, das in einem Sozialverband lebt. Der soziale Verband des Hundes besteht aus uns Menschen und gegebenenfalls anderen Tieren (weiteren Hunden, Katzen oder Kleintieren). Sein Territorium ist unsere Wohnung oder unser Haus mit Garten. Durch die Herausbildung verschiedener Hunderassen haben sich aber sehr territoriale Rassen (Wachhunde, Hütehunde) entwickelt und solche, die kaum territoriales Verhalten zeigen.
Drohgebärden: Ein natürliches Verhalten

Jeder Hund zeigt Drohgebärden, die jedoch in unterschiedliche Aggressionsstufen einzuordnen sind. Mithilfe von Drohgebärden tragen Hunde Streitigkeiten aus und verteidigen sich, eine Sache oder ein Gruppenmitglied. Genau hier entsteht das Problem im Zusammenleben von Menschen und Hunden. Menschen wissen nicht, dass Drohgebärden nichts anderes bedeuten, als dass man vorige Signal übersehen oder Grenzen überschritten hat. Der Hund macht sein Verlangen nach Distanz deutlich bzw. versucht ein für ihn unangenehmes Ereignis zu beenden. In der Regel versuchen die Tiere zuvor z.B. zu beschwichtigen (siehe Lektion 1 / Calming Signals). Ist die Situation aber zu schlimm für sie oder haben schwächere Signale keinen Erfolg, dann gibt es vier Möglichkeiten für den Hund:

1. Flucht

2. Einfrieren: er bewegt sich nicht mehr und versucht so zu tun, als wäre er nicht da. Er hofft, dass die Situation vorbei geht.

3. Fiddeln (Herumalbern): Der Hund springt herum, macht Spielaufforderungen und dergleichen und versucht, die Situation so zu entschärfen.

4. Kampf: Der Hund stellt sich der Situation und verteidigt sich. Entscheidend dafür, welchen Weg er wählt, ist die Art der Situation, seine bisherigen Erfahrungen, seine genetischen Anlagen und seine Sozialisation. Ein sozial sicherer Hund wird auf das unsichere Drohen eines anderen Hundes z.B. in der Regel beschwichtigend reagieren und sich zurückziehen.
Signale richtig deuten

Im Zusammenleben zwischen Mensch und Hund kommt es immer wieder zu Problemen, weil der Mensch die Signale des Tieres nicht erkennt oder falsch interpretiert. Zeigt der

Hund in einer gewissen Situation drohendes Verhalten, um sich beispielsweise vor etwas, das ihm Angst macht zu verteidigen, so sollte der Mensch die Situation deeskalieren (z.B. sich zurückziehen). Wird die drohende Haltung nicht respektiert, so kann es passieren,

dass der Hund Drohgebärden höchster Aggressionsstufe zum Einsatz bringt (Luftschnappen oder gar Beißen). Jedenfalls aber nimmt die Angst des Tieres nicht ab. Sinnvoll ist daher – wenn diese Situationen nicht anders gestaltet oder vermieden werden können - nur ein gezieltes Training, um die Ängste abzubauen.
Situationen richtig einschätzen

Die Schwierigkeit ist, dass der Mensch nicht immer versteht, warum sich der Hund in bestimmten Situationen bedroht fühlt und deshalb aggressiv reagiert. Ein Hund, der beispielsweise keine Erfahrungen mit Männern hat, kann schon allein deren Anwesenheit als Bedrohung empfinden. Berührt der Mann dann das Tier ungeschickt, ist das Grund genug, mit einer Drohgebärde niedriger Aggressionsstufe (z. B. Knurren) oder sogar der höchsten Aggressionsstufe (Beißen) zu reagieren. Da muss nicht – wie oftmals angenommen – schlechte Erlebnisse mit Männern voraussetzen. Dieses Verhalten kann ein klares Signal sein, dass der Hund in Bezug auf Männer einfach nicht sozialisiert wurde und sie ihm deshalb Angst machen.
Lektion 1 in „Hundesprache“

Im Zusammenleben von zwei so verschiedenen Spezies wie Tier und Mensch kann es in der Verständigung zu Missverständnissen kommen. Es ist nicht immer einfach, die Signale seines Tieres zu erkennen und sie richtig zu deuten. Wir wollen Ihnen dabei behilflich sein, das Wesen des Hundes zu entdecken und zu verstehen.

Wie wichtig das ist, erkennt man dann, wenn durch einfache Missverständnisse scheinbar unüberwindbare Probleme in der Haltung entstehen. Der Mensch ist verzweifelt und weiß sich nicht zu helfen. Viele Probleme können sehr oft schon im Vorfeld abgewendet oder später durch richtiges Verhalten gelöst werden.
Körpersprache: Optische Kommunikation

Beim Hund ist das wichtigste Ausdrucksmittel die Körpersprache, gefolgt von Lautsprache und Geruch. Innerhalb seiner Art kann er die Signale der anderen deuten, weil er das von

klein auf gelernt hat. Zwischen Hund und Mensch ist die Kommunikation aber nicht immer ganz so einfach. Körperhaltung, Mimik und Gestik haben starke Aussagekraft über das Befinden des Hundes. So sagt die Haltung des Kopfes, der Ohren, der Augen, der Lefzen und des Schwanzes sehr viel über seinen Stimmungszustand aus.
Probleme durch „weggezüchtete“ Ausdrucksmöglichkeiten

Durch die Züchtung verschiedener Hunderassen ergeben sich sogar in der Verständigung der Hunde untereinander viele Probleme. Durch bestimmte Rassemerkmale wie beispielsweise einer langen Behaarung, einem kupierten Schwanz oder etwa einer verkürzten bzw. faltenreichen Nase werden die Tier ein ihren Ausdrucksmöglichkeiten stark eingeschränkt. Dadurch entstehen Missverständnisse, die unter den Tieren leicht Konflikte entstehen lassen.
Schwanzwedeln – ein manchmal falsch gedeutetes Signal

Das Schwanzwedeln ist das am häufigsten falsch verstandene Signale des Hundes. Wedelt der Hund mit dem Schwanz, bedeutet das lediglich, dass er aufgeregt ist. Oft handelt es sich zwar um positive Erregung (z.B. weil der Mensch nach Hause kommt und der Hund sich freut). Der Hund kann aber auch wütend erregt sein: hierbei ist sein Schwanz steif in der Höhe und wird hin- und her bewegt (z.B. oft bei Interaktion zwischen zwei Hunden, die sich nicht mögen). Auch ängstliche Tiere wedeln häufig mit der Rute, weil sie aufgeregt sind (z.B. weil sie nicht wissen, ob sie etwas richtig machen), hierbei ist der Schwanz meist tiefer gehalten und die restliche Gestik des Hundes verrät seine Gefühle.
Menschliche Körpersprache beachten

In der Kommunikation zwischen Mensch und Hund sollte der Mensch versuchen, sich über die Körpersprache klar auszudrücken. Denn der Hund deutet die Sprache unseres Körpers. Für den Menschen ist es aufgrund seiner Anatomie sehr schwer, die

Körpersprache seines Vierbeiners richtig nachzuahmen. Ob der Hund uns verstanden hat, können wir nur an seiner Reaktion erkennen. Doch durch Fehlinterpretationen kann es leicht zu Missverständnissen kommen. Daher ist es wichtig, die Körpersprache seines Tieres zu kennen, um ihm nicht etwa Bedrohung zu signalisieren, wenn man eigentlich Zuneigung vermitteln möchte. So ist z.B. eine zwischen Menschen freundliche Annäherung (direktes aufeinander zugehen, Augenkontakt, Umarmen) für den Hund bedrohlich und respektlos. Hunde, die höflich sind,tauschen bei der Annäherung Calming Signals aus, dazu gleich mehr.
Calming Signals – Die Friedenssprache der Hunde

Leider sind unter Hundehaltern die Calming Signals -die Beschwichtigungssignale des Hundes- noch viel zu wenig bekannt (und dabei so wichtig für das Leben mit einem Hund).

Bis heute unterscheidet man etwa 30 verschiedene Signale. Sie sind die Universalsprache, die alle Hunde weltweit und ständig einsetzen. Sie dienen einem reibungslosen Miteinander und als Vorbeugungsmaßnahme für Auseinandersetzungen. Begegnen sich zwei Hunde, kann man – bereits in weiter Entfernung– beobachten, wie einer dem anderen Calming Signals sendet. Er vermittelt ihm damit seine freundlichen Absichten, der andere tut es ihm gleich und beantwortet diese. Die sehr kleinen Signale in der Körpersprache ( langsam gehen, einen Bogen machen, Blick abwenden, stehen, gähnen, über den Fang schlecken, Vorderpfote heben, urinieren, sich kratzen etc.) dienen dem Hund aber nicht nur dazu, Konflikte mit anderen Hunden – und Menschen – zu lösen, sondern haben auch den Zweck, sich selbst zu beruhigen (z. B. bei Straßenlärm, Silvesterknallerei). Ein gut sozialisiertes Tier reagiert auf diese Gesten. Und auch der Mensch sollte diese beachten!

Wir hingegen trainieren dem Hund aus unserer Unwissenheit heraus sukzessive seine Sprache ab – durch Missachtung und Bestrafung von solchen Signalen. So wird der Hund, wenn wir ihn sehr ungeduldig rufen und er nur langsam zu uns kommt, den Blick abwendet oder schnüffelt, als stur bezeichnet und angeschrien, obwohl er in Wirklichkeit gerade verzweifelt versucht, uns in unserem Ärger zu beruhigen. In seinem Hundeverständnis wäre es unhöflich und gefährlich, sich uns in solch einer Situation frontal und schnell zu nähern. Beobachten Sie Ihren Hund einmal genau in dieser Situation, und verändern Sie Ihr Verhalten. Dämpfen Ihre Stimme, drehen Sie sich leicht zur Seite, gehen Sie in die Hocke und rufen Sie ihn freundlich. Sie werden überrascht sein, wie viel einfacher die Kommunikation mit ihm wird, wenn wir auch seine Sprache einbeziehen. Das Zusammenleben bekommt plötzlich eine ganz andere Qualität. Auch bei Begegnungen mit fremden Hunden ermöglicht das Wissen über Calming Signals dem Menschen, Situationen besser einzuschätzen. Es wird nicht mehr nötig sein, sich – aus

Unsicherheit und Fehleinschätzung der Lage – ständig einzumischen. Wir können dem Hund die Möglichkeit geben, die Situation durch Einsatz seiner Sprache selbst zu managen. Mit jedem erfolgreichen Einsatz von Calming Signals wächst sein Selbstvertrauen und die Entspannung bei zukünftigen Begegnungen mit anderen Hunden.
Laute: Akustische Kommunikation

Unter Hunden hat die akustische Verständigung keine so große Bedeutung wie die optische. Sie hat aber den Vorteil, dass der Hund sie auch über weite Entfernungen einsetzen kann. Kommuniziert der Mensch mit ihm, so ist diese Ausdrucksart im Vordergrund. Der Mensch sollte sich dabei im Klaren sein, dass der Klang der Stimme für

seinen vierbeinigen Freund sehr wichtige Informationen enthält. Aus dem Klang kann der Hund die Stimmung seines Menschen ablesen. Ein freundlich gesprochenes Wort wird seine Aufmerksamkeit eher erregen als ein aggressiv klingendes. Hunde kommunizieren durch verschiedene Laute:

Heulen:

Es dient dem Wolfsrudel als Signal zum Sammeln der Gruppenmitglieder. Das ist auch der Grund, warum ein alleine zu Hause gelassener Hund mitunter heult. Er will damit seine Familie zusammenrufen.

Winseln:

Winsellaute sind vom Hund immer dann zu hören, wenn er sich unwohl fühlt. Das kann Unsicherheit in einer gewissen Situation, demütiges Verhalten oder Einsamkeit sein. Auch Schmerzen können dazu führen,dass ein Hund winselt. Allerdings gilt der Rückschluss nicht immer: nicht jeder Hund winselt, wenn er Schmerzen hat. Wenn ein Welpe dies tut, wird er damit schnell erreichen, dass sich ein Familienmitglied seiner annimmt.

Bellen:

Man nimmt an, dass für den Hund im Laufe der Domestikation das Bellen immer mehr an Bedeutung gewonnen hat, weil der Mensch in erster Linie akustisch kommuniziert. Der Wolf bellt kaum, dafür heult er deutlich mehr. Für den Hund gibt es verschiedene Gründe zum Bellen:

Drohendes Bellen:

Bellt er dann, wenn sich ein Besucher dem Haus nähert, so will er seine Gruppe alarmieren und dadurch Verstärkung anfordern. Er will verdeutlichen, dass es etwas gibt, was unsere Aufmerksamkeit erregen sollte. Auch wenn er sich in die Enge getrieben fühlt oder sich vor etwas fürchtet, als Versuch einer Warnung. Oft handelt es sich dabei um einen einzelnen Belllaut, teils auch mit Knurren kombiniert. Stimmlage tief.